zweikronenhaus zittau
spurensuche 2017 - 4



der Antrag







Förderantrag Jugendprogramm „Spurensuche“

Förderverein Christian Weise Gymnasium

Textile Pracht unter morbider Macht 

02763 Zittau

"Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen an ihr vorbei" (George Orwell)

Orte von Arbeit und Leben in ihrer Geschichte lebendig machen! Gelebte Alltagsgeschichte der ehemaligen DDR untersuchen und lebendig werden lassen am Beispiel der Textilfirma Bartha und Schubert später "VEB Herrensakko" im Zweikronenhaus ( Christian Weise Haus ) auf der Neutstadt in Zittau

1) seit 2 Jahren sichert der Berliner Architekt Benjamin Pfefferkorn mit sehr geringen Mittel das "Zweikronenhaus" auf der Neustadt 35 in Zittau vor dem Einsturz. Bis 1990 arbeiteten der jetzigen Ruinen die Näherinnen und Mitarbeiterinnen der ehemaligen Textilfirma Bartha und Schubert. Das Haus ist von lokalhistorischer Bedeutung, nicht nur weil es Sitz des königlichen Geldeintreibers war, den Prinzen Wenzel in Verfolgunszeiten beherbergte, sondern auch von den Eltern des bedeutenden Zittauer Sohnes und Pädagogen Christian Weise im Dreissigjährigen Krieg saniert wurde. Zu DDR Zeiten war es Teil einer Textilfirma mit ca. &0 Mitarbeitern, die sich heute noch zum Teil in "Brigadegruppen" alljährlich treffen.!

2) Die Projektergebnisse sollen von den Schülern zum Tag des offenen Denkmals im September 2017 der Öffentlichkeit im Haus selber präsentiert werden. Angedacht ist eine Zusammenarbeit mit der Christian Weise Bibliothek für das im Jahr 2018 anstehende Christian Weise Jubiliäum. Hier könnten die Arbeiten nocheinmal einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden.!

Die Schüler werden zu Multiplikatoren lebendiger Geschichtsvermittlung.

Kurze Begründung der Themenwahl Zeitliche Einordnung vor dem 19. Jahrhundert 19. Jahrhundert beginnendes 20. Jahrhundert Weimarer Republik Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Damit wir an der "Zeit nicht vorbeilaufen" und kulturelles Erbe lebendig und sichtbar wird, werden die ehemaligen Näherinnen von den Schülern interviewt. Eine Brücke zwischen den Generationen wird anhand einer Ruine und der in ihr lebendig gehaltenen Erinnerungen geschlagen. Durch das Erzählen und Zeigen von Erinnerungsstücken und Objekten der heute 60-80- jährigen ehemaligen Mitarbeiterinnen, findet eine direkte persönliche Begegnung mit der Enkelgeneration statt, die so in keinem Geschichtsbuch zu finden ist. Lokale Identität und "Wurzeln" können so einer Generation der "Abwanderung" direkt und eindringlich vermittelt werden. Einer vergessen Genertion von Arbeiterinnen "zuhören" - ganz im Sinne des Aufrufes der sächsichen Integrationsministerin Köpping vom 14.11.16 in der Sächsichen Zeitung: "Das Gefühl der Demütigung sitzt immer noch tief".

Thematische Ausrichtung Generationengeschichte Jüdische Geschichte Frauengeschichte Migrationsgeschichte Sächsische Jugendstiftung Weißeritzstraße 3 01067 Dresden Nachkriegszeit DDR-Geschichte Wendegeschichte ab 1990 zeitübergreifendes Thema Orts- bzw. Regionalgeschichte Kirchengeschichte Persönlichkeiten/Biografien Sonstige Tel. (0351) 323 71 90–14 Fax. (0351) 323 71 90–9 spurensuche@saechsische-jugendstiftung.de

Angaben zur Jugendgruppe (Bitte schätzen Sie die ungefähre Anzahl der teilnehmenden Jugendlichen.) Förderantrag 201 Seite 3 von 4 Jugendprogramm „Spurensuche“ Förderverein Christian Weise Gymnasium davon über 18 Jahre insgesamt davon unter 12 Jahren davon Mädchen davon 12 - 14 Jahre davon Jungen davon 14 – 18 Jahre ca 12

Projektumsetzung/Methodische Herangehensweise/Schritte

(Auf welchen Quellen stützt sich Ihre Projektarbeit? Gibt es zu Ihrem gewählten Thema noch Zeitzeugen? Mit welchen Medien möchten Sie arbeiten und in welcher Form die Ergebnisse dokumentieren? Mit welchen Partnern möchten Sie arbei 8 11 1

Quellen: !

Chronik des "Zweikronenhaus" erarbeitet Agelika Wünsche 2011, Archivrecherchen Grit Weidner, Zittau, Bauakten aus dem lokalen Bauarchiv private Sammlungen der zu interviewenden Mitarbeiter, sowie Enkel der Betriebseigentümer.! !

Die Schüler des Christian Weise Gymnasiums werden im außerschulischen projektbezogenem Lernen die Näherinnen interviewen und die Ergebnisse zu einer Gemeinschaftsdokumentation erstellen, die begleitet vom Geschichtslehrer Jens Kothe und der Künstlerin Micheline Richau und der Recherchearbeit von Grit Weidner im Zweikronenhaus mittels unterschiedlicher Medien (z.B. Zeichnungen, Licht und Toninstallation) im Zweikronenhaus präsentiert werden. Denkbar wäre z.B. eine Reihe von Grossfotos, die man über die Fenster der Fassade nach außen hin sehen kann.!

Was kann man in dem Projekt erleben und re- flektieren?!

Die Schüler nehmen teil am Alltag der Näherinnen und hören der älteren Generation zu und nehmen sie als Bewahrer von „erlebter und gelebter Geschichte“ wahr. Dabei werden sie für das Prinzip „oral history“ sensibilisiert. Sie werden die Begegnung mit Fotos und Tonauf- nahmen dokumentieren und dabei reflektierend verarbeiten. Sie lernen das Denkmal von verschiedenen Seiten kennen. Sie können die zeitliche Einordnung und den historischen Hintergrund der Firma „Barta & Schubert“ erarbeiten oder fiktiv ein Nutzungskonzept entwickeln.

Sie werden in die Planung und Durchführung des Tages einbezogen. Beim jährlichen "Brigadetreffen" erklärten sich schon mehrerer Näherinnen gegenüber Grit Weidner bereit, öffentlich über ihren damaligen Arbeitsalltag zu berichten.

Eigene Geschichte im originärem historischen Raum erarbeiten, neu erleben, folgenden Gernationen vermitteln und neu interpretieren. Daraus ergeben sich wieder neue Fragestellungen, die nachhaltig zur Reflektion anregen: Wie gehe ich mit Geschichte um? Wie bringe ich Menschen zum erzählen und miteinander in Kontakt? Was ist wichtig, Kindern und Kindeskindern weiterzugeben? Was bedeutet für mich Heimat, wo liegen meine Wurzeln? Warum sind alte Menschen für junge Menschen wichtig und wertvoll? Was bedeutet in dem Zusammenhang Integration?!

Projektteilnehmende:
Benjamin Pfefferkorn - Architekt und Eigentümer des Zweikronenhauses
Micheline Richau - Bildhauerin/ Kunsttherapeu- tin/Dozentin Fachschule für Sozialpädagogik Berlin
Grit Weidner - Chronik des Zweikronenhaus
Christian Weise Gymnasium Zittau: Schüler und Geschichtslehrer Jens Kothe
Interviewbereite der ehemaligen Kleiderfabrik „Barta & Schubert“
Christian Weise Bibliothek Zittau (angefragt)